Arthrose und ihr Erscheinungsbild
Bei der wohl bekanntesten Gelenkerkrankung handelt es sich um eine degenerative Erkrankung, die ein oder mehrere Gelenke betreffen kann. Dabei kommt es zu einem übermäßigen Verschleiß des Knorpels, welcher zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen führt. Arthrose ist bei einer Vielzahl von Lebewesen vertreten, unter anderem Hunde, Katzen, Pferde, Kühe, Elefanten und Menschen. Unterschieden wird zwischen der primären Arthrose, die durch minderwertiges Knorpelgewebe gekennzeichnet ist, und der sekundären, die durch verschiedene Faktoren verursacht wird:
Darunter fallen genetische Veranlagung, Überbelastung, Übergewicht, angeborene oder traumatisch bedingte Fehlstellungen, Verletzungen oder Entzündungen und arthroseauslösende Medikamente. Auch eine Kombination der genannten Faktoren ist möglich. Insbesondere bei Pferden und Rindern wird das Krankheitsbild durch intensive Nutzung, schlechte Haltung, schlechte Bodenverhältnisse oder unsachgemäßes Training ausgelöst.
Zu Beginn der Erkrankung kommt es zum Aufrauen des Gelenkknorpels. Dabei werden in Bewegung kleinste Knorpelteilchen abgerieben. Die Synovia, die die Gelenkschmiere darstellt, verändert sich in ihrer Zusammensetzung und Viskosität. Dadurch verliert sie an Funktion und der Verschleiß schreitet voran. Findet man zudem Entzündungsmediatoren im Gelenk, spricht man von einer aktivierten Arthrose. An den immer größer werdenden Unebenheiten der Oberfläche im Knorpel versucht der Körper Material in Form von Granulationsgewebe und Faserknorpel nachzubilden. Ist die Abnutzung größer als der Aufbau des minderwertigen Nachbaus, kommt es zur Freilegung des subchondralen Knochens. Danach finden Umbauprozesse am Knochen statt, bei denen Zubildungen am Knochen entstehen, um die Auflagefläche zu vergrößern.
Symptome und ihre Auswirkungen
Von Arthrose sind nicht nur alte Tiere betroffen, auch sehr junge Tiere können schon erhebliche arthrotische Veränderungen in den Gelenken aufweisen. Je nach Ausprägung zeigen betroffene Tiere Lahmheiten, Steifheit nach Ruhephasen, reduzierte Beweglichkeit, Muskelatrophie und ein verändertes Gangbild. Charakteristisch ist hierbei der sogenannte Anlaufschmerz. Er äußert sich mit Humpeln und steifen Schritten nach einer Bewegungspause. Nach und nach laufen sich die betroffenen Tiere ein und weisen kaum ersichtliche Beschwerden auf. Sollte eine Belastung länger andauern, treten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen wieder auf. Oftmals wird eine vorhandene Bewegungsunlust von den Besitzern als Faulheit interpretiert. Bei manchen Tieren kann man in derartigen Fällen zudem Verhaltensänderungen wie Abwehrverhalten z.B. beim Reiten oder Gassigehen beobachten.
Diagnosestellung und entsprechende Therapieansätze
Im Zuge einer ausführlichen klinischen Untersuchung werden Beweglichkeit, Gangbild und Gelenkfunktion beurteilt. Bei einer aktivierten Arthrose kann visuell und palpatorisch ein Gelenkerguss sowie die Entzündungszeichen Erwärmung, Rötung und Druckschmerz diagnostiziert werden. Ein geübtes Ohr kann zudem Gelenkgeräusche während der Bewegung wahrnehmen. Um die Gradeinteilung der Arthrose bestimmen zu können, kommt das Röntgen, das Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Gelenkpunktion (Arthroskopie) zum Einsatz. Die Schwere der Symptome stehen mit der Gradeinteilung nicht im direkten Zusammenhang.
Die erste Priorität in der Behandlung von Arthrose ist die Schmerzlinderung und Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Gelenkfunktion, um die Lebensqualität des Tieres zu erhalten. Die Therapie besteht meist aus Medikamenten zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung, Physiotherapie, Gewichtsmanagement, Ernährungsumstellung und ergänzenden Therapien wie Akupunktur und dem Einsatz von Blutegeln. Mithilfe der Chirurgie können Goldimplantate oder sogar Teil- und Totalprothesen eingesetzt werden. In sehr schwerwiegenden therapieresistenten Fällen gibt es die Möglichkeit der operativen Versteifung betroffener Gelenke. Allgemein bedarf es einer lebenslangen Therapiebetreuung, bei der eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierärzten, Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und Tierbesitzer von großer Bedeutung ist.
Prävention ist entscheidend
Um dem eigenen Tier die Diagnose zu ersparen, ist es wichtig, auf regelmäßige Bewegung, Gewicht, ausgewogene Ernährung, individuelles, angemessenes Training und artgerechte Haltung zu achten. Bei genetisch vorbelasteten Rassen wie zum Beispiel großen Hunderassen, die ein erhöhtes Arthroserisiko haben, sollte eine engmaschige Kontrolle durchgeführt werden, um ein frühzeitiges Erkennen und Einschreiten gewährleisten zu können.
Quelle: Ausbildung ATM
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